Aus alt mach neu oder ich sehe was, was du nicht siehst

Ich finde es schön samstags über den Flohmarkt zu schlendern, in einem Trödelladen zu stöbern oder bei einer Haushaltsauflösung dabei zu sein. Da kann man so herrliche Sachen entdecken und in Erinnerungen schwelgen. Zum Glück wissen Menschen durch die Vintage-, Retro- & Shabby-Chic-Welle alte Dinge wieder zu schätzen.

Im letzten Jahr habe ich, wie viele andere auch, den Kleiderschrank ordentlich ausgemistet. Am Ende so einer Aktion hat man Sachen die nicht mehr passen, gefallen oder mit den Jahren verschlissen sind. Nun kommt es vor, dass man mit dem einen oder anderen Kleidungsstück Erinnerungen verbindet und mit sich hadert ob man es der Melancholie zu liebe doch noch behalten sollte. Kein Problem. Aus der Bluse, die man bei der ersten Verabredung mit dem Herzensmann trug, lässt sich schnell und einfach eine Kissenhülle nähen oder mit Fleece verstärkt kann ein Schal daraus werden. Die Lieblingsjeans kann zu Hausschuhen umfunktioniert werden oder zu einem Beutel. Die Möglichkeiten zur Wiederverwertung sind groß. Auch das alte Kaffeegeschirr von Oma muss nicht im Keller verrotten. Mit Geduld(!) und dem richtigen Werkzeug lassen sich daraus praktische Etageren bauen, die definitiv ein Blickfang auf jedem Tisch sind.

Die Natur gibt ebenso viel Bastelmaterial her wie der Hobbyfachmarkt. Dessen Potential erschließt sich nicht gleich jedem, aber wenn es dann fertig ist vernehmen meine Ohren gern ein „Ahh“ und „Ohh“ oder ein „Ach, so hast du das gemeint“.  Zum Beispiel habe ich aus dem letzten Wanderurlaub im schönen Südtirol Treibgut mitgebracht. Schon als ich es im Geröll an einem Stausee entdeckte, sagte ich das dieses Stück Holz einen dekorativen Kerzenhalter abgeben würde. Damals wurde ich müde belächelt, trug meinen Fund stolz die letzten Kilometer über Stock und Stein und heute fungiert er tatsächlich als Teelichthalter.

Der Neuzeitmensch ist es gewohnt sich an fertigen Produkten zu orientieren und verlernt somit auf seine kreativen Fähigkeiten zurück zu greifen. Schade. Bitte mehr Mut zum Querdenken und mit offenen Augen durch die Welt gehen. :-)